Liebe Leserinnen und Leser unserer Internetseite,
vielen, die zum ersten Mal ihre Schritte Richtung Mittelfeld wenden, um entweder ihre Ausbildung zu beginnen, einen Bildungsgang in der Berufsfachschule oder Fachoberschule aufzunehmen oder auch Gästen unseres Hauses fällt der Gebäudekomplex ins Auge. Die Grundsteinlegung fand am 11.12.1996 statt. Zwei Monate vor dem Richtfest des Schulgebäudes am 28.11.1997 wurde mit dem Bau der Sporthalle begonnen.
Der erste Unterrichtstag, sicher für Schüler und Lehrer eine besonderes Ereignis, war der 13.04.1999. Sicher werden nicht nur positive Erinnerungen wach, da jeder Neubeginn auch mit kleinen und größeren Problemen behaftet ist. In der Zwischenzeit gehören diese der Vergangenheit an, denn im Zusammenleben und Arbeiten ergeben sich ständig neue Herausforderungen, denen sich Schüler und Lehrer stellen müssen. Die Einweihung des Berufsschulzentrums war am 25.05.1999.
Die Kosten für den Neubau einschließlich der Sporthalle und Außenanlagen betrugen 54 Millionen DM. Damit ist die Finanzierung aber nicht abgeschlossen; um die Nutzung zu gewährleisten, werden jährlich im Durchschnitt 500.000 Euro benötigt. Dazu gehören auch finanzielle Mittel, die für Instandsetzungsmaßnahmen eingesetzt werden müssen, die nicht durch Verschleiß entstehen, sondern durch mutwillige Zerstörung und Unachtsamkeit. Leider gehört dieses auch zum Schulalltag, es wäre aber völlig falsch, davor die Augen zu verschließen und dieses Verhalten zu tolerieren. Ich möchte jeden bitten, seine Wertvorstellungen und Normen zu überdenken und dem Eigentum sowie der Arbeit anderer den nötigen Respekt zu erweisen. Respekt vor fremden Eigentum und Arbeit waren in der Vergangenheit an dieser Stelle Fremdwörter. Sogar Achtung vor dem Leben konnten viele nicht erwarten, die einen Teil davon, manche sogar den letzten, hier verbrachten. Ortskundige wissen, dass sich auf dem Gelände unseres Berufsschulzentrums eines von 6 Werken der ARADO-Flugzeugwerke GmbH Wittenberg befand.
Mit Beginn des 2. Weltkrieges mussten hier ca. 1500 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiterinnen aus Polen, Belgien, Frankreich, Luxemburg, der Sowjetunion und anderen Ländern ihr Dasein unter schwersten Bedingungen fristen. Ab Ende August/Anfang September 1944 bis zum April 1945 wurde das Barackenlager eine Außenstelle des KZ Ravensbrück mit etwa 1200 weiblichen Häftlingen verschiedener Nationalitäten. Das Lager hatte verschiedene Unterstellungsverhältnisse, z. B., KZ Buchenwald, KZ Sachsenhausen. Diese Fakten hier niederzuschreiben, regt zum Nachdenken an, 6 Jahre Haft, Zwangsarbeit, KZ-Bedingungen, Hunger, Kälte, Krankheit, Gewalt, Tod – jetzt ein Ort des Lernens. Auch während der Bauphase des Komplexes ist man auf „Zeugen“ der Vergangenheit gestoßen. Sie wurden als Denkanstoß in die Außenanlagen eingebunden. Geben sie einen Denkanstoß? Im Berufsschulzentrum sind Originale zu sehen, die Einzelschicksale zeigen, nicht nur der Opfer, auch die der Täter. Sich der Vergangenheit bewusst sein und die Gegenwart bewusst gestalten, was könnte für eine Schule besser sein!
Ich wünsche Ihnen ein Schulklima, was allen hier Arbeitenden Kreativität, Freude, Erfolg und interessante Begegnungen bereitet. Gleichzeitig wünsche ich jedem Einzelnen auch die Kraft, bei der Erhaltung unseres Schulklimas aktiv mitzuwirken.
Ute Hoffmann
Schulleiterin
Allgemeines:
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